Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Abo
Bern muss auf bedeutende Fussballanlässe verzichten

1 / 23
«In Bern braucht es keinen Cupfinal mehr», findet Hans-Jürg Käser, kantonaler Polizeidirektor.
Die Fanmärsche zum Cupfinal zwischen FC Zürich und FC Basel am Ostermontag 2014 wurden von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet.
Vor allem der Marsch der FCZ-Fans hat in Bern Spuren hinterlassen.

Der kommende Cupfinal und die nächsten Länderspiele sollen in Basel und nicht in Bern stattfinden. Dies plant laut einem Bericht der «Schweiz am Sonntag» der Schweizerische Fussballverband SFV. Ein definitiver Entscheid steht laut der Zeitung noch aus, doch sei dies nur noch eine Formsache. In Bern würden demnach keine der national bedeutenden Fussballanlässe mehr stattfinden. Der SFV kann diese Aussagen nicht bestätigen. Auf Anfrage sagte der Medienchef Marco von Ah gestern, es werde Ende Oktober oder November im Zentralvorstand entschieden. Auch sei noch offen, ob tatsächlich Basel den Cupfinal 2015 austrägt.

Allerdings ist es nicht überraschend, dass Bern das Endspiel des Schweizer Cups kommendes Jahr nicht durchführen soll. Dass die Bundesstadt das Finalspiel austrägt, ist Tradition. Doch in den vergangenen Jahren blieben in Bern vor allem negative Erinnerungen des Sport­ereignisses zurück. Bei den Märschen der Fangruppen vom Hauptbahnhof über die Innenstadt bis zum Stade de Suisse im Wankdorf gab es in den Finals 2013 und 2014 auch Randale. Diesen April bilanzierte die Polizei nach dem Durchmarsch der Fans Schäden von 40'000 Franken. Für den Cupfinal im April zahlte der Schweizerische Fussballverband schliesslich 200'000 Franken an die Sicherheitskosten von rund einer halben Million Franken.

Der Berner Gemeinderat und die Leitung des SFV hatten sich im Frühjahr wegen der Ausschreitungen die Meinung gesagt. Der SFV hatte daraufhin erklärt, er fühle sich in Bern mit dem Cup nicht mehr willkommen.

Obwohl die Stadtregierung offiziell noch nichts von einem Entscheid weiss, ist man in Bern deshalb kaum erstaunt, wenn der Cupfinal 2015 tatsächlich nicht im Stade de Suisse stattfinden sollte. Beim Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät (SP) hält sich auch die Traurigkeit darüber in Grenzen. «Der Cupfinal gehört eigentlich in die Hauptstadt, aber nicht unter allen Umständen», sagt Tschäppät auf Anfrage. ­Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) sagt: «Wir haben den Cup zweimal durchgeführt und die negativen Begleiterscheinungen tragen müssen.»

Plastik oder Politik?

Neu wäre, dass Länderspiele kategorisch nicht mehr in Bern stattfinden sollen. Doch Marco von Ah vom SFV sagt, auch das sei nicht überraschend. Da das Stade de Suisse für die laufende Saison wieder Kunstrasen verlegt habe, seien Spiele der «Nati» in Bern «fast undenkbar». Grund: Kaum einer der Spieler der Fussballnationalmannschaft habe Spielpraxis auf der künstlichen Unterfläche. Schon in früheren Jahren machte der Verband die Austragungsorte von internationalen Spielen von der Spielfläche abhängig. Dass der SFV die Spiele der Nationalmannschaft mit den Cup-Erfahrungen in Bern politisch verknüpfe, weist von Ah zurück.

Stadtpräsident Alexander Tschäppät kann sich einen politischen Entscheid kaum vorstellen. Der Verband habe eine nationale Verantwortung. «Wenn der SFV Länderspiele vergibt, müssen sportliche Aspekte und Aspekte wie die nationale Kohärenz im Zentrum der Entscheide stehen», sagt Tschäppät. Daher sei für ihn auch klar, dass der SFV über kurz oder lang nicht an der Bundesstadt Bern vorbeikomme.

Soll sich Bern überhaupt wieder um den Schweizer Cup bewerben? Das hänge davon ab, ob sich Clubs, Transportunternehmen und Verband bewegten, sagt Stadtpräsident Tschäppät. Nause zeigt sich offen, sagt aber, die Stadt habe Ansprüche an die Sicherheit. «Bei uns bewegt sich einiges», kontert Marco von Ah für den Verband. «In anderen Städten wird das stärker honoriert.»