Im Clinch mit der Macht

Elite-Uni Harvard bald ohne ausländischen Studenten?

Die Uni liefert sich einen erbitterten Kampf mit der Trump-Regierung. Jetzt hat das US-Heimatschutzministerium der Hochschule die Aufnahme von Studenten aus dem Ausland verboten.

Author - Kay Schöphörster
Teilen
Das Logo der Harvard University prangt an einem Gebäude der Hochschule.
Das Logo der Harvard University prangt an einem Gebäude der Hochschule.Charles Krupa/AP/dpa

Fliegen jetzt alle Ausländer von der amerikanischen Top-Uni Harvard? Nach der Verkündung des nächsten Trump-Hammers wachsen solche Befürchtungen. Für Studenten ohne US-Pass könnte es eng werden.

Denn der US-Präsident und seine Regierung treiben den Zoff mit der Harvard-Universität auf die Spitze. Jetzt soll der Hochschule die Aufnahme von Studenten aus dem Ausland verboten werden! Heimatschutzministerin Kristi Noem ließ die Uni nahe der US-Metropole Boston am Donnerstag wissen, dass sie dieses „Privileg verloren“ habe.

Zur Begründung des Verbots nannte die Ministerin unter anderem die „Weigerung“ Harvards, ein sicheres Umfeld für jüdische Studenten zu schaffen und die „rassistischen“ Richtlinien der Hochschule für Gleichstellung und Diversität.

US-Heimatschutzministerin Kristi Noem.
US-Heimatschutzministerin Kristi Noem.Alex Brandon/AP/dpa

Knallhart entzog Noem der Eliteuni „mit sofortiger Wirkung“ das Recht, Studenten über das Austauschprogramm SEVIS aufzunehmen, das vom Heimatschutzministerium verwaltet wird. Dadurch erhalten Studenten keine Visa mehr.

Die Uni wehrt sich, nennt die Maßnahme eine „Vergeltungsaktion“, die „rechtswidrig“ sei. Man müsse weiter internationale Studenten und Wissenschaftler aufnehmen können. Sie kämen aus mehr als 140 Ländern in der ganzen Welt und bereicherten die Universität und das Land „unermesslich“. In Harvard kommt derzeit gut jeder vierte Student aus dem Ausland.

Trump gegen Harvard-Uni: Scharfe Kritik von Ex-US-Präsident Barack Obama

Der Grund für den Riesen-Ärger: Trump nannte Harvard eine „antisemitische, linksextreme Institution“ und warf der Eliteuni im US-Staat Massachusetts vor, pro-palästinensische Proteste auf dem Campus zu dulden. Deshalb hatte seine Regierung Harvard bereits Zuschüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) gestrichen. Die Universität verklagt daraufhin die US-Regierung, die wiederum ihr Vorgehen mit einer angeblich verfehlten „Ideologie“ der Uni und Antisemitismus auf dem Campus begründete.

Harvard gab bisher nicht klein bei – anders als die meisten US-Universitäten – und widersetzte sich Forderungen, Diversitätsabteilungen zu schließen und die Einwanderungsbehörde beim Durchleuchten der Studenten zu unterstützen. Universitätspräsident Alan Garber erklärte Mitte April, die Einrichtung verhandele „nicht über ihre Unabhängigkeit oder ihre verfassungsmäßigen Rechte“.

Scharfe Kritik kam auch von Ex-US-Präsident Barack Obama, selbst Harvard-Absolvent. Er sprach von einem „gesetzeswidrigen und plumpen Versuch, die akademische Freiheit zu unterdrücken“.

Nicht völlig klar ist, was mit bereits eingeschriebenen ausländischen Studenten in Harvard passiert. Heimatschutzministerin Noem erklärte, sie müssten „wechseln, oder sie verlieren ihren rechtlichen Status“.