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Adam Seide | �Die braunschweigische Johanna�

Urauff�hrung in der Theaterfassung von Michael Heiks am 20.II.1999 im Staatstheater Braunschweig mit den Schauspielern Johanna Gsell und Heinz Kr�ckeberg.

Johanna

�Johanna, vaterlos, w�chst mit ihrer Mutter, mit dem Gro�vater, mit Onkel Theo, dem Lebensgef�hrten der Mutter, in der braunschweigischen Altstadt auf. [...] Mit sympathetischer, zarter Einf�hlung setzt sich der Autor in eins mit Johannas Wahrnehmungen, Empfindungen, Hoffnungen, Tr�umen, Entt�uschungen. Mit Kriegsausbruch wird es hart und h�rter f�r Johanna: Sie wird, weil man ihrer in der Fabrik schuftenden Mutter Vernachl�ssigung vorwirft, ins M�dchenerziehungsheim Birkenhof gesteckt, dient ein halbwegs gl�ckliches, unbezahltes Hauswirtschaftsjahr im Gro�b�rgerhaushalt des Gerichtsdirektors, mu� dann wie ihre Mutter in die Konservenfabrik; die beiden werden ausgebombt in der Altstadt, es gibt ein bi�chen Sp�tsommergl�ck in einer Schrebergartenlaube; dann nimmt Johanna aus einem von Bomben niedergebrochenen Haus einen Schmuck, wird erwischt und � das ist ein authentischer Fall � als 17j�hrige wegen Pl�nderung zum Tode verurteilt und hingerichtet.�

HENNING RISCHBIETER

�Adam Seides braunschweigische Johanna und ihr Richter vermitteln uns in der historisch authentischen Rekonstruktion ihrer Lebensgeschichten mehr �ber jene Zeit als so manches zahlengespickte Geschichtsbuch. Zumindest ist es eine lebendige, notwendige Erg�nzung.�

HEINRICH GOERTZ. TAGESSPIEGEL

�Ein deutsches Requiem� nennt Adam Seide seinen Roman, in dem eine 17j�hrige � kurz vor der Hinrichtung � ihre Lebensgeschichte erz�hlt.
Auch der Richter kommt zu Wort, der 1944, in den letzten Kriegsmonaten, dieses M�dchen wegen Pl�nderung zum Tode verurteilt. Sie hatte nach einem Bombenangriff aus einem zerst�rten Wohnhaus etwas mitgehen lassen. Ein Fall, der zeigt � was bereits Jahre vorher begann � wie sich die deutsche Rechtssprechung von den Nationalsozialisten hat vereinnahmen lassen. Es gibt zehntausend weitere; ein in seiner Allt�glichkeit unfa�bares Unrecht.
Adam Seide nimmt es zum Anla� zu berichten von denen, die nicht in den Geschichtsb�chern auftauchen, die nie in Frage gekommen sind als T�ter oder Mitl�ufer, Opfer oder Held. Deren eigenes kleines Leben zu bedr�ckt ist, um f�r andere in die Bresche zu springen, die nicht stark sind, auch nicht mutig oder zu jung, aber genug gesehen und erfahren haben, um zu wissen, da� das, was um sie herum geschieht, nicht rechtens ist. Innere Emigration w�re f�r viele ein zu gro�es Wort; ohnm�chtig haben sie das �Dritte Reich� ertragen.
Wie weit reicht das nationalsozialistische System ins Privatleben derer, die damit nichts zu tun haben wollen. Wie gro� ist die Chance jedes einzelnen, da lebend durchzukommen.
Es ist das besondere Verdienst des Erz�hlers Adam Seide, hierf�r unaufdringlich-beschreibende, nie anklagende, lakonische Worte gefunden zu haben, und eine Prosa, deren an das Gedicht anglehnter Rhythmus den Leser unweigerlich in den Bann zieht.
Trotzdem Seide das Spektakul�re meidet, liest man dieses Totenlied der 17j�hrigen Johanna atemlos bis zur letzten Seite.
Es ist ein �deutsches� Requiem.