Kinderpornografie �ber Handys verbreitet:�
�Susis� Bilder per MMS
23. Jan 2009 18:06
 |  Klaus Quanz: Chef der "Operation Susi" | Foto: dpa |
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Bei einer gro� angelegten Razzia haben Polizei und Staatsanwaltschaft einen Kinderpornografiering in Deutschland gesprengt. Mehrere hundert Verd�chtige gingen den Fahndern ins Netz.
�Susi� war anfangs nur eine Datei, gefunden auf dem Mobiltelefon eines Mannes aus Nordhessen. Hinter dem harmlosen Namen verbargen sich jedoch aber Fotos, die die Polizei auf den Plan riefen. Gegen den Besitzer des Mobiltelefons wird wegen des Besitzes und auch der Verbreitung von Kinderpornografie ermittelt. Doch der 33-J�hrige war erst der Anfang und f�hrte Polizei und Staatsanwaltschaft zu 465 Verd�chtigen in ganz Deutschland, deren Wohnungen in dieser Woche durchsucht wurden. Nach monatelangen Ermittlungen hat die Polizei jetzt erstmals einen P�dophilenring gesprengt, der Kinderpornografie �ber Mobiltelefone verbreitete.
Dass der junge Mann aus dem Schwalm-Eder-Kreis der Kopf einer ganzen Bande ist, glaubt selbst Klaus Quanz nicht. Der Kriminaloberkommissar hat die �Operation Susi� geleitet, die mit den Hunderten Durchsuchungen in 16 Bundesl�ndern am Dienstag und Mittwoch ihren Abschluss fand. ��Wir wissen jetzt noch nicht, ob die Verd�chtigen stern- oder netzf�rmig miteinander kommunizierten, ob es also einen f�hrenden Kopf gab oder nicht�, sagte der Einsatzleiter. Klar war nur, dass der 33-J�hrige in seinem Handy die Daten von 465 M�nnern und Frauen hatte, denen er Kinderpornos geschickt oder von ihnen erhalten hatte. �Wir haben die Daten sehr akribisch ausgewertet und schnell erkannt, welchen Umfang die ganze Sache hat�, sagt Achim Kaiser, der Chef der Kriminalpolizei in der Kreisstadt Homberg. Seit Sommer seien st�ndig vier Mitarbeiter an dem Fall gewesen, die zuerst die Mobilnummern gepr�ft und dann mit Daten der Melde�mter abgeglichen h�tten. Der Verdacht erh�rtete sich, dass die Verd�chtigen per MMS, also Bildnachrichten auf Handys, Pornos mit Kindern hin- und herschickten.
Die P�dophilenszene ist gut vernetzt
Dann gingen die Aktenberge an die Kasseler Staatsanwaltschaft. �Dank der fantastischen Leistung der Polizei wurde es �berhaupt erst m�glich, f�r 465 F�lle einen Durchsuchungsbeschluss zu bekommen�, sagt Oberstaatsanwalt Hans-Manfred Jung. �Jeder Verd�chtige, jede Akte musste gepr�ft werden. Und wir mussten �berall zugleich zuschlagen.� Denn die P�dophilenszene sei gut vernetzt. �Dann kommen wir und finden Computer, dessen letzter Befehl gerade �Datei l�schen� war.�Doch die 1000 Polizisten, die am Dienstag und Mittwoch die fast 500 Wohnungen durchsuchten, wurden f�ndig: Mehr als 600 Mobiltelefone, 321 Computer, 2197 Festplatten, USB-Sticks und Speicherkarten und 16 282 CDs und DVDs wurden beschlagnahmt. Die Aktionen liefen 465 Mal nach dem selben Muster ab: �Wir klingeln, pr�sentieren den Durchsuchungsbeschluss und beschlagnahmen Computer und Speichermedien. Bei uns haben sich alle Verd�chtigen kooperativ gezeigt�, sagt Quanz. Dennoch habe es immer eine �Nachschau� gegeben, meistens �ber Stunden: �Selbst in einer Ein-Zimmer-Wohnung kann man eine kleine Speicherkarte �berall verstecken. Ein Haus mit 200 Quadratmetern ist dann richtig kompliziert.�
Keine Details zu den Verd�chtigten genannt
Die Masse der Datentr�ger m�sse zwar noch ausgewertet werden, aber schon jetzt habe sich der Verdacht in vielen F�llen best�tigt. Der j�ngste der Verd�chtigen ist gerade 20, der �lteste 83 Jahre alt. Auch etwa 20 Frauen sind unter den Ermittelten. Details will Quanz nicht nennen: �Die Verd�chtigen haben viel auszuhalten, bei der Familie, bei Freunden und Nachbarn. Wenn wir einen Ort nennen und da wurde zuf�llig wegen Steuerhinterziehung durchsucht, wird der seines Lebens nicht mehr froh.� Verst�ndnis k�nnen T�ter von den Polizisten nicht erwarten. �Es sind nur Bilder. Doch Bilder m�ssen gemacht worden sein und daf�r wurde ein Kind, wurden Hunderte Kinder misshandelt, gequ�lt und dauerhaft an ihrer Seele verletzt�, sagt ein Polizist. Wer solche Bilder hat, muss mit zwei Jahren Haft rechnen, bei Verbreitung k�nnen es sogar f�nf sein. �Es sei denn, er hat Kinder gezielt f�r die Aufnahmen missbraucht�, sagt Staatsanwalt Jung. �Dann spielen wir strafrechtlich in einer ganz anderen Liga.� (nz/dpa)