Essen.. Künstlerin Silke Rehberg macht sich ein Bild: Aus unbekanntem Grund brach an ihrem umstrittenen Franz-Hengsbach-Kunstwerk auf dem Domvorplatz das Bein des zu Füßen des Bischofs liegenden Lamms ab.

Dass Kunst streitbar ist, weiß Silke Rehberg nur zu gut. Für das Domkapitel entwarf die Sendenhorster Bildhauerin die wohl streitbarste Skulptur in ganz Essen, eine von Bischof Franz Hengsbach. Jüngst sollte sie erfahren, dass ih­re Kunst nicht unbedingt für die Ewigkeit geschaffen ist, eher für ein paar Monate. Aus unbekanntem Grund brach am umstrittenen Kunstwerk auf dem Domvorplatz das Bein des zu Füßen des Bischofs liegenden Lamms ab, um es vorsichtig zu formulierenn.

Foto: Ulrich von Born
Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Gut verwahrt liegt die Lammkeule nun in der Schublade von Herbert Fendrich, der beim Bistum Essen für Kirche und Kunst zuständig ist. „Wir können nicht sagen, wie es zu diesem Unglück kam“, betont Bistumssprecher Ulrich Lota und mutmaßt: „Vielleicht war es ja eine Liebkosung, jemand der die Figur unbedingt umarmen wollte, sich gar mit dem Kardinal fotografieren lassen wollte und dabei das Bein abgebrochen hat.“

Jeden Tag viele Besucher vor dem Münster

 Der erste Bischof in Essen sei beliebt und noch mehr seine Skulptur vor dem Münster. „Täglich kommen immer noch zahlreiche Besucher vorbei, die sich die Skulptur ansehen wollen“, sagt Lota, der Vandalismus neben ei­ner Liebkosung dennoch nicht ausschließen will. Ein lapidarer Versicherungsschaden sei die abgebrochene Lammkeule jedoch nicht, denn die Skulptur ist gar nicht versichert. Lota: „Das ist Kunst im öffentlichen Raum, dafür ist eine Versicherung unbezahlbar.“

Stattdessen wird nun Silke Rehberg beauftragt zu schauen, ob die Keule noch zu retten oder anzukleben ist. Rehberg will sich nun ein eigenes Bild machen. „Die Skulptur ist nicht darauf ausgerichtet, dass sich jemand auf sie drauf stellt um ein Foto zu machen. Sie ist stabil, aber kein Kinderspielplatz“, so die Bildhauerin. Das Lamm aus weißer Hartkeramik sei „eines der sensibelsten Teile“ der Skulptur. Damit es leicht zu flicken ist, habe sie Vorkehrungen getroffen. „Das Bein wieder anzubringen, sollte ohne großen Aufwand möglich sein“, so Rehberg. Falls es doch eine schwierige Reparatur ist, müsse ein neues Bein angefertigt werden. Übergangsweise könne sie die Keule mit Klebstoff anbringen. Ob das klappt, weiß sie, wenn sie den Schaden gesehen hat. Was die Reparatur am Ende kostet, kann Rehberg noch nicht absehen. Klar ist jedoch: Die Kosten trägt das Domkapitel.