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      • Aus dem Kiratardschunija des Bharawi

Aus dem Kiratardschunija des Bharawi

[70] Reis und Wasserlilie


4, 26.

Der breitgerispete, durch Reifheit seiner Frucht

Zur R�tlichkeit gelangte Halm vom Reise

Neigt sich zu der dem Wasserfeld entbl�henden

Nymph�' und k��t die dunkle, duft'ge leise.


4, 27.

Gef�rbt von Wasserlilien-Staubf�den-Glanz,

Von Lotosbl�tterschimmer �berflogen,

Die Flut, ger�tet von des Reises �hrenwuchs,

Scheint ein entflohnes St�ck vom Regenbogen.


4, 34.

Von der verachtungsvollen Wasserlilie

Verschm�ht, wiewohl vor ihr sein Haupt verneigend,

Gelangt der Reis hier, dorrend mitten in der Flut,

Zur Bleichheit, sich als liebverbrannter zeigend.


Nymph�entanz


5, 32.

Vom sanften Wind bewegt, ist fr�hlich

Hier ein Nymph�entanz zu schauen,

In Wassern, die sich leise furchen,

Wie muntrer Frauen Augenbrauen.


[71] Liebesspiel


8, 19.

Der aus dem Auge mit Mundes Wind f�rwahr

Ein Bl�tenst�ubchen nicht zu bringen ist imstand,

Die Sch�ne st��t, von seinem Atem aufgeregt,

Ihn st�rmisch mit des hochgeschwellten Busens Rand.


Badeszene


8, 27.

Mit lotosbewegendem Fischegeschnalz,

Mit Wellenschlag am reinen Gestade,

Mit lauter Stimme von M�w' und Schwan

Rief gleichsam der Strom die Frau'n zum Bade.


8, 28.

Vom glutend�mpfenden, Lotosduft-

Verhauchenden, wehenden leis' und linde,

Geboten ward gleichsam den Sch�nen der Arm

Vom wellenkranzumfangenden Winde.


8, 31.

Durch's erste Tauchen der muntern Schar,

Die strebend schwellende Lenden stemmte,

In Unruh kam die geteilte Flut,

Die strandw�rts ihre Kraniche schwemmte.


8, 32.

Durch der Grandharven felsige Brust,

Und der Himmelsfrauen strotzende Br�ste,

Besch�umter Welle zum Ufer gef�hrt,

Wird bleich das Wasser, als ob sich's entr�ste.


[72] 8, 33.

Abstreifend Sandelsalbe dem Leib,

Frau'nlocken wirrend, und Kr�nz' entflitternd,

Zu gro�er Vertraulichkeit schuldig, ward

Das Wasser gleichsam vor Strafe zitternd.


8, 37.

Den vor der Nebenbuhlerin ihr

Der Freund auf die schwellende Brust gedr�cket,

Sie l��t nicht los den zerw�sserten Kranz;

Nicht ist's ja der Stoff, was die Liebe begl�cket.


8, 39.

Die gl�nzenden Ohrgeh�nge der Frau'n,

Vom Wasser genommen, im Wellengefl�ster

Umtreibend, sind nun kl�glich zu schau'n

Wie ihrer W�rden entsetzte Minister.


8, 40.

Mit abgesp�leten Schminken des Aug's

Und der Lippe, die Frau'n, die doch entz�cken,

Betrachtend, haben Gandharven erkannt,

Da� selber den Schmuck nur der Leib kann schm�cken.


8, 41.

Nie so verbrannt' er im vollsten Putz;

Gew�hlt um des Freundes Herz zu gewinnen,

Wie feucht nun verbrennt der sch�ne Leib

Die Augen der Nebenbuhlerinnen.


[73] 8, 43.

Im Wasserwirbel von Frauenhand

Geschlagen, ist Trommelget�n angebrochen,

Wozu im Takte bewegt auff�hrt

Herzraubende T�nze das Busenpochen.


8, 44.

Nymph�en verlachende, l�chelnde

Frau'nangesichter im Wogengebilde

Belohnen schm�ckend den Strom daf�r,

Da� er den Nymphen sich zeigte milde.


8, 45.

Vom schnalzenden Fisch an der H�fte ber�hrt,

Vor Schreck ausbreitend des Arm's Gezweige,

Ein Schauspiel bieten die Sch�nen dar

Den Freundinnen selbst, den Freunden geschweige.


8, 46.

Als wie aus Furcht vor dem Fisch in der Flut,

Hat eine Spr�de den Freund umschlungen;

An Sch�nen gef�llt ein verstelltes Tun,

Aus unverstellter Neigung entsprungen.


8, 47.

Durch ihre vom Untertauchen verwirrt

Ergossenen Locken verh�llt, erlangen

Frau'nangesichte den Schein von Nymph�'n,

An welchen Trauben von Bienen hangen.


[74] 8, 48.

Ausstreckend der H�nde junges Gespro�

Im Wasser, eia! dem gar zu tiefen,

Ward Freundesumfahung der Stolzen zuteil,

Ohne da� sie Gespielen als frech beriefen.


8, 49.

Von Freunden mit H�nden voll Wasser bespritzt,

Indem sie nun dehnen die Brust mit St�hnen,

Und ringen die Hand mit Geb�rdenspiel,

Erreichten den Zweck die koketten Sch�nen.


8, 50.

Als der sonst spr�de Freund nun galant

Sich erweisend, eine spritzt' ins Gesicht,

Stahl gleichsam mit blinzelnden Augen dies

Der Nebenbuhl'rinnen Wangenlicht.


8, 52.

Entsalbetem Aug' hat der schmachtende Blick,

Entschminketen Lippen das leise Leben,

Der Stirne, des Stirnezeichens beraubt,

Hat Schmuck die matte Falte gegeben.


8, 53.

Die augendrehende, zwickende Schar,

Die mit dem Freund um die Wette tauchet,

Mit zitternden Gliedern und atmender Brust, –

Hat Mattheit, hat Anmut sie angehauchet?


[75] 8, 56.

Nach anderem Strand verliebte V�gel scheuchend,

Verst�rend friedliches Nymph�'ngeschlechte,

Nun aus dem Bade stiegen sie mit blanken

Halsketten, wie sternflimmerreiche N�chte.


8, 57.

Von Sandelduft gef�rbt, bunt �berstreuet

Von Flittern und geborstner Perlenkette,

Glich, von den Frau'n genossen und verlassen,

Das Wogenbett nun einem Liebesbette.


Sonnenuntergang


9, 3.

Da begierig mit Strahlenh�nden

Sie der Nymph�e Nektar getrunken,

Ist die Sonne berauscht zur Erde,

Rotgewordenen Leibs, gesunken.


9, 14.

Wie seinen Ruf der Nachgetrennte

Hin nach der nahen Gattin lenket,

Hat der Nymph�e bl�hend Antlitz

Erloschner Freude sich gesenket.


9, 16.

Verlassend nun die nachtgetr�bten

Geschlossenen Nymph�enkronen,

Entflieht der Glanz zum Sternenhimmel;

Denn jeder will im Sichern wohnen.


[76] Die Salbung des Liebesgottes


9, 32.

Zur Salbung Kama's hat die Sch�ne

Der Nacht nun den mit Lotossprossen

Bestreuten Silbernapf voll Glanzflut,

Den Mond voll Flecken ausgegossen.


Kama's Grausamkeit


9, 49.

Umarmung unter N�gelzeichen,

Ku� unter dichten Zahneindr�cken;

Ja, der sich nennt den zarten, weichen,

Herb ist selbst Kama im Entz�cken.


Die rote Fu�spur


10, 3.

Mit dem saftigen Lack der Sohlen

Zeichnet die wandelnde Frauenherde

Pfade, da� gleichsam von Indrahirten

Wimmelt die gr�serger�tete Erde.

Quelle:
Indische Liebeslyrik. Baden-Baden 1948, S. 70-77.
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