Von Werner A. Perger
Bonn
Die direkte Demokratie erleichtert das Leben, zumindest manchmal. Interne Machtkämpfe verlaufen komplizierter als öffentliche Wahlkämpfe. Und daß sich auf einem Parteitag tatsächlich drei Kandidaten einer Wahl gestellt hätten, ist unwahrscheinlich. Da wäre vorher intern wenigstens eine Begrenzung auf zwei Bewerber erkungelt worden.
Doch selbst das wäre schon ungewöhnlich genug gewesen. Kampfkandidaturen um die Spitzenposition sind in den Volksparteien bisher der Ausnahmefall. In aller Regel scheiterte das an einem etwas vordemokratischen Verständnis von Parteisolidarität. So gab es die letzte Kampfwahl um die Führungsspitze vor 22 Jahren, ausgerechnet in der damals oppositionellen CDU. Helmut Kohl stritt mit Rainer Barzel um die Kiesinger-Nachfolge, warb mit großem Aufwand für die Trennung von Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur, empfahl Gerhard Schröder (den Exaußenminister der CDU) für den Kandidatenposten und unterlag. Lange her, Geschichte.