Pikeville, Kentucky

Wenn Lagerarbeiter Glenn Leggett seinen Mund öffnet, fällt einem unweigerlich der uralte Spruch ein: Zeig mir deine Zähne, und ich sage dir, woher du kommst! In Amerika gilt das allemal, der Blick auf das Gebiss verrät den gesellschaftlichen Stand und das Ausmaß an medizinischer Vernachlässigung. Dreimal zuckt Glenn – schon hat ihm eine Medizinstudentin drei schwarzbraune Zahnstummel gezogen. Die sieben verbleibenden sehen nicht besser aus, aber können noch gerettet werden. Die Frage ist nur, für wie lange. Für regelmäßige Kontrollbesuche hat der 51-Jährige kein Geld, er ist nicht krankenversichert. Sein Betrieb, eine kleine Klitsche für chemische Reinigungsmittel, bietet ihm keine Krankenkasse als Teil des Gehaltspaketes an, und die acht Dollar, die er pro Stunde verdient, reichen kaum zum Leben, geschweige denn für eine Prämienzahlung.