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Kardinalstaatssekretär

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Pietro Kardinal Parolin
Wappen von Pietro Kardinal Parolin

Der Kardinalstaatssekretär, amtlich Cardinalis Secretarius Status (Art. 45 § 1 PE), steht dem Staatssekretariat des Heiligen Stuhls vor, das das wichtigste Dikasterium der Römischen Kurie ist und darum grundsätzlich auch von einem Kardinal geleitet wird, weshalb sich auch die Bezeichnung Kardinalstaatssekretär im Deutschen durchgesetzt hat. Falls das Amt des Kardinalstaatssekretärs vakant wird, wurde gelegentlich auch (vorübergehend) ein Pro-Staatssekretär (der noch kein Kardinal ist) vom Papst ernannt. Seit der Apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium sind die Kurienpräfekten auch ohne Kardinalswürde gleich mit vollem Titel im Amt.

Der Kardinalstaatssekretär ist maßgeblich für die politischen und diplomatischen Aktivitäten des Heiligen Stuhls verantwortlich, weshalb er informell auch als Nummer zwei[1] des Vatikans bezeichnet wird.

Die Funktionsperiode endet entweder durch die Abberufung durch den Papst, die Annahme des Rücktritts oder automatisch mit dem Eintritt einer Sedisvakanz. Nach deren Ende steht es dem neugewählten Papst frei, den ehemaligen Kardinalstaatssekretär in seinem Amt neuerlich zu bestätigen. In bislang drei Fällen (1655, 1667 und 1939) wurde ein Kardinalstaatssekretär zum Papst gewählt.

Zuletzt war Pietro Parolin von 2013 bis zum Tod von Papst Franziskus am 21. April 2025 Amtsinhaber.[2] Am 9. Mai 2025 wurde Parolin von Papst Leo XIV.donec aliter provideatur” (deutsch: „bis anderes verfügt wird“)[3] in diesem Amt bestätigt.

Liste der Kardinalstaatssekretäre

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  • Jürgen Erbacher: Der Vatikan. Das Lexikon. St. Benno, Leipzig [2009], ISBN 978-3-7462-2752-8, S. 207f.
  • Andreas Kraus: Secretarius und Sekretariat. Der Ursprung der Institution des Staatessekretariats und ihr Einfluss auf die Entwicklung moderner Regierungsformen in Europa. In: Römische Quartalschrift 55 (1960), S. 43–84.
  • Rudolf Michael Schmitz: Kardinalstaatsekretär. In: LThK, 3. Auflage, Band 5, Herder, Freiburg im Breisgau 1996, Sonderausgaben 2006, Sp. 1232. Zugleich in: Lexikon des Kirchenrechts. Herausgegeben von Stephan Haering und Heribert Schmitz (= Lexikon für Theologie und Kirche kompakt), Herder, Freiburg im Breisgau 2004, ISBN 3-451-28522-3, Sp. 479f.
  • Alberto Serafini: Le origini della Pontificia Segreteria di Stato e la "Sapienti Consilio" del b. Pio X, in Romana Curia a beato Pio X sapienti consilio reformata. Romae 1951, p. 163–239.

Einzelnachweise

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  1. Martin Klingst, Patrik Schwarz, Miguel Zamorano: Die Kardinalsfrage. In: Die Zeit. Nr. 15/2010, 8. April 2010, S. 4.
  2. a b Pietro Parolin zum neuen Staatssekretär ernannt. In: Radio Vatikan. 31. August 2013, abgerufen am 31. August 2013.
  3. Communicato. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 9. Mai 2025, abgerufen am 26. Mai 2025 (italienisch).
  4. a b c d e f Philippe Bountry: Secrétariats de Curie. In: Souverain et pontife. Recherches prosopographiques sur la Curie Romaine à l’âge de la Restauration (1814–1846). Publications de l’École française de Rome, Rom 2002, ISBN 978-2-7283-0666-4, V.1 – Secrétairerie d’État, S. 221–236, doi:10.4000/books.efr.1860 (französisch).