Regensburg ist die Hauptstadt der Oberpfalz und gilt seit 2006 als UNESCO-Welterbe. Die Stadt hat auch neben der mittelalterlichen Altstadt einiges zu bieten. Ein Überblick.
Regensburg – Das Bild, welches wohl die meisten von Regensburg kennen: Die Steinerne Brücke, die sich in der Donau spiegelt, dahinter die „Skyline“ der Stadt, samt den Turmspitzen des Dom St. Peter. Die Hauptstadt der Oberpfalz bietet ihren Einwohnern und Besucher noch sehr viel mehr.
Name der Stadt | Regensburg |
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Fläche | 80,86 km² |
Bevölkerung | 159.465 (Stand: 2023) |
Höhe | 337 m |
Regensburg ist viertgrößte Stadt Bayerns: Lage in der Oberpfalz
Mit knapp 160.000 Einwohnern reiht sich Regensburg als die viertgrößte Stadt Bayerns – hinter Augsburg, Nürnberg und München – ein. Mit dem Umland bildet Regensburg einen Ballungsraum mit rund 250.000 Einwohnern. Die Stadt liegt in Ostbayern, ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberpfalz und setzt sich aus 18 Stadtvierteln zusammen. Um nach Nürnberg im Norden und nach München im Süden zu kommen, ist eine Strecke von circa 120 Kilometer zu bewältigen.
Donau fließt mit zwei Armen durch Regensburg
Regensburg liegt am nördlichsten Punkt der Donau. Der Fluss strömt aus dem Süden in die Stadt hinein und wird nach der Einmündung des linken Nebenflusses Naab gezwungen, seinen Lauf in Richtung Osten zu verändern. Im Stadtgebiet fließt die Donau mit zwei Armen durch – dazwischen liegen die zwei besiedelten Donauinseln (Oberer Wöhrd und Unterer Wöhrd).
Mittelalterliche Altstadt Regensburg zählt seit 2006 zum UNESCO-Welterbe
2006 hat die UNESCO die Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof in die Welterbeliste aufgenommen. Sie gilt als „außergewöhnliches Beispiel für eine intakte mittelalterliche Handelsstadt“. Eine Vielzahl von Bauwerken zeuge von der Geschichte der Stadt als eines der Zentren des Heiligen Römischen Reiches, darunter die Geschlechtertürme, die großen romanischen und gotischen Kirchenbauten und Klöster St. Emmeram, Alte Kapelle, Niedermünster und St. Jakob. Auch die Steinerne Brücke, die Porta Praetoria (Nordtor), der Dom St. Peter und das spätgotische Rathaus fallen laut UNESCO unter diese Bauwerke.
Sehenswürdigkeiten von Regensburg
- Steinerne Brücke
- Dom St. Peter
- Schloss St. Emmeram
- Donauufer
- Altstadt mit Bauwerken aus 9. Jahrhundert
- Walhalla
- Historische Wurtkuchl
Kulinarisch ist Regensburg für seine „Schwarzen Kipferl“ bekannt. Dabei handelt es sich um gewürzte Kümmelbrötchen aus Roggen- und Weizenmehl. Das besagte Brötchen ist zudem Bestandteil der berühmten Bratwurstsemmel der historischen Wurstkuchl. Die Imbissbude ist eine Wurstbraterei, die direkt neben der Steinernen Brücke gelegen ist und als weltweit ältester Betrieb dieser Art gilt. Früher wurde sie „Garküche auf dem Kranchen“ genannt.
Fürstliches Schloss St. Emmeram der Familie Thurn und Taxis
Im Süden der Regensburger Altstadt liegt Schloss St. Emmeram, der Wohnsitz der fürstlichen Familie Thurn und Taxis. Mit seinen weit über 500 Räumen ist es laut seiner Homepage das größte privat bewohnte Schloss Deutschlands. Die ältesten Bauteile stammen aus dem 12. Jahrhundert. Auch die Geschichte der Familie reicht bis in dieses Jahrhundert zurück. Das wohl bekannteste Mitglied der Adelsfamilie ist die Leiterin des Hauses Fürstin Gloria von Thurn und Taxis.
Besucher können den mittelalterlichen Kreuzgang des Klosters, die fürstliche Gruftkapelle, die Prunkräume der fürstlichen Familie, den ehemaligen Marstall mit der Kutschensammlung und die fürstliche Schatzkammer besichtigen. Zudem finden jährlich im Juli die Schlossfestspiele statt und im Dezember der romantische Weihnachtsmarkt im Schlosshof.
Die Regensburger Domspatzen
Im Jahr 739 n. Chr. wurde das Bistum Regensburg gegründet. Gründung und Unterhalt von Schulen zählten damals zu den Aufgaben des Bischofs. 975 wurde eine eigene Domschule zur Ausbildung von Priester-Nachwuchs geschaffen, samt der Lehre liturgischer Gesänge. Im 15. Jahrhundert kamen dann Männerstimmen hinzu, um im Chor die bis heute praktizierte Vokalpolyphonie singen zu können. Bis heute singt der Domspatzen-Chor wöchentlich im Dom St. Peter. Seit 2022 nehmen die Domspatzen nach über 1000 Jahren auch Mädchen an ihrem Gymnasium und im Internat auf. „Außerdem werden wir einen eigenen Mädchenchor haben“, heißt es dazu auf der Homepage der Regensburger Domspatzen.
Im Jahr 2010 wurden Fälle von körperlichen und sexuellen Misshandlungen bei den Domspatzen publik. Rund 500 Buben seien laut Abschlussbericht betroffen gewesen, die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Die Taten haben sich laut Bericht vor allem zwischen 1960 und 1970 ereignet und sind somit alle verjährt. Es wurde in diesem Zusammenhang oft von „einer Kultur des Schweigens“ gesprochen.
2000 Jahre alte Stadtgeschichte Regensburgs
Gegründet wurde die Stadt 179 n. Chr. als römisches Legionslager Castra Regina („Lager am Regen“) im Auftrag des damaligen Kaisers Marc Aurel. Im Lager war die III. Italische Legion mit circa 6000 Soldaten stationiert. Erste Siedlungsnachweise gab es allerdings schon weitaus früher, um 500 v. Chr.
Im frühen Mittelalter wurde Castra Regina als „Reganespurc“ Herzogsresidenz der Agilolfinger und die erste bayerische Hauptstadt. So beschreibt es die Stadt auf ihrer Homepage. „Ab 1007: Regensburg verliert die Funktion als Residenzstadt an Bamberg, bleibt aber weiterhin von großer Bedeutung.“ Im 12. und 13. Jahrhundert wurde die Stadt zu einer der damals größten und wohlhabendsten Städte. Der wirtschaftliche Aufschwung kam vor allem durch den Fernhandel nach Paris, Venedig und Kiew. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert fand der „Immerwährender Reichstag zu Regensburg“. Bei der dauerhaften Versammlung tagten „sowohl Fürsten des Heiligen Römischen Reiches als auch Gesandte aus ganz Europa.“
1838 wurde Regensburg zur Hauptstadt der Oberpfalz ernannt, nur acht Jahre später wird die Stadt zur Großstadt, rund 20 Jahre später die Universität eröffnet. Neben der Universität gibt es heutzutage auch mehrere Hochschulen, insgesamt leben im Schnitt 32.000 Studierende in der Universitätsstadt.