Auf der Erde existieren etwa 1500 aktive Vulkane, und jährlich kommt es zu 50 bis 70 Eruptionen. Vulkane sind jedoch nicht immer gefährlich.
Unser Planet beherbergt Tausende von Vulkanen, die nicht nur in Ländern wie Italien, Hawaii und Island vorkommen, sondern auch in Deutschland. Doch wie entstehen diese Vulkane, und wie gefährlich sind sie tatsächlich? Ein Überblick soll Klarheit schaffen.
Was sind Vulkane?
Ein Vulkan ist eine Stelle an der Erdoberfläche, an der Magma durch die Erdkruste nach oben gelangt und austritt. An diesen Austrittsstellen entstehen oft kegelförmige Vulkanberge, aber auch andere Formen wie Spalten oder Kessel sind möglich.
Der Unterschied zwischen Lava und Magma
Der Unterschied zwischen Magma und Lava liegt in ihrem Aufenthaltsort. Magma bezeichnet das geschmolzene Gestein unter der Erdoberfläche. Sobald es an die Oberfläche tritt, wird es als Lava bezeichnet.
So entstehen Vulkane
Die Erde besteht aus mehreren Schichten, die teils flüssig, teils fest sind. Die äußerste Schicht, die Erdkruste, besteht aus großen kontinentalen und ozeanischen Platten, die aneinander reiben, sich voneinander entfernen oder untereinander schieben. Diese Prozesse führen zur Entstehung von Vulkanen:
- Auffalten: Wenn zwei kontinentale Platten aufeinandertreffen, kann sich ein Gebirge auffalten, wobei Risse entstehen, durch die Magma aufsteigen kann. Der Ätna auf Sizilien ist ein Beispiel für einen Vulkan, der durch den Zusammenstoß der Eurasischen und der Afrikanischen Platte entstanden ist.
- Abtauchen: Kollidiert eine ozeanische Platte mit einer kontinentalen, taucht die dichtere ozeanische Platte ab und schmilzt im Erdmantel. Acht von zehn Vulkanen entstehen auf diese Weise.
- Aufreißen: Bewegen sich Teile der Erdkruste auseinander, öffnet sich ein Spalt, der sich mit vulkanischem Material füllt. So entstehen Gebirge wie der Mittelatlantische Rücken.
Über 90 Prozent aller Vulkane befinden sich an Plattengrenzen, wobei die größte Konzentration am Pazifischen Feuerring liegt. Dieser erstreckt sich von der Westküste Amerikas bis nach Indonesien und Papua-Neuguinea, wo die Pazifische Platte unter eine leichtere Kontinentalplatte geschoben wird. 45 Prozent aller Vulkane befinden sich in diesem Gebiet.
Zusätzlich zu den Vulkanen an den Plattengrenzen existieren die sogenannten Hot Spots. Diese Vulkane befinden sich mitten auf einer tektonischen Platte. An Schwachstellen der Erdkruste kann heißes Material aus dem Erdinneren aufsteigen, wodurch die Kruste allmählich aufgeschmolzen wird. Sobald die Erdoberfläche erreicht ist, bildet sich ein neuer Vulkan. Im Laufe der Zeit können so ganze Vulkanketten entstehen, wie etwa die Inselgruppen von Hawaii, die Kanaren oder die Kapverdischen Inseln.
Diese Arten von Vulkanen gibt es
Über die Art eines Vulkans entscheiden Aufbau und Zusammensetzung des Magmas. Darauf ergeben sich folgende Typen:
- Schildvulkane: Vulkane dieser Art sind flach und oft von beträchtlicher Größe. Sie entstehen durch dünnflüssige Lava. Ein Beispiel hierfür ist der Kilauea auf Hawaii.
- Schicht- oder Stratovulkane: Steilere Vulkane können sowohl Lavaströme erzeugen als auch explosive Ausbrüche haben. Sie bestehen oft aus abwechselnden Schichten von Lava, Asche und anderen Auswurfmaterialien. Der Mayon auf den Philippinen ist ein typisches Beispiel.
- Caldera: Ein sehr großer Vulkanausbruch kann dazu führen, dass ein erheblicher Teil der Magmakammer geleert wird, wodurch ein Hohlraum entsteht. Der Vulkan stürzt in sich zusammen, und es bildet sich ein Einbruchskessel. Der Yellowstone in den USA ist ein bekanntes Beispiel dafür.
- Spaltenvulkane: Es gibt auch Vulkane, die aus mehreren Kilometer langen Spalten oder Rissen in der Erdoberfläche bestehen, aus denen Lava aus zahlreichen kleinen Kratern austritt. Die Laki-Spalte auf Island ist ein Beispiel für diese Art von Vulkan.
Dabei existieren weitere Arten von Vulkanen, die sich abhängig vom Auswurfmaterial, der Interaktion mit der Umwelt oder der vorherigen Landschaftsform bilden können. Folgende Formen können unter anderem entstehen:
Asche- und Schlackenkegel | Kleine Hügel aus Asche oder Schlacke |
Maare | Mit Wasser gefüllte Explosionskrater |
Lavadome | Kuppel aus zähflüssiger Lava |
Sommas | Ein jüngerer Vulkan innerhalb von einem älteren Vulkan |
So kommt es zu einem Vulkan-Ausbruch
Ein Vulkanausbruch entsteht, wenn sich zähflüssiges Magma in einer Kammer sammelt, die sich mehrere Kilometer unter der Erdoberfläche befindet und durch einen Schlot mit dieser verbunden ist. In dieser Kammer sammeln sich auch Gase wie Schwefelwasserstoff und Kohlenstoffdioxid, die einen enormen Druck erzeugen. Wird dieser Druck zu groß, bricht der Gesteinsdeckel auf und das Magma steigt an die Oberfläche.
Die Intensität eines Vulkanausbruchs hängt von der Zusammensetzung des Magmas und der Gase ab. Bei einigen Eruptionen wird das Gestein kilometerweit in die Luft geschleudert, während bei anderen die Lava in einem zähflüssigen Strom den Hang hinabfließt. Manchmal stoßen Vulkane auch große Mengen Asche aus.
Besonders gefährlich sind pyroklastische Ströme, bei denen extrem heiße Glutlawinen den Hang hinabstürzen. Beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus wurde die Stadt Pompeji von solchen Strömen verschüttet.
So lässt sich ein Vulkanausbruch vorhersagen
Trotz moderner Technologien ist es der Wissenschaft nicht möglich, Vulkanausbrüche zuverlässig vorherzusagen. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die auf eine bevorstehende Eruption hindeuten können. Häufig gehen kleinere, in hoher Konzentration auftretende Erdbeben einem Ausbruch voraus. Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung und Temperatur der vulkanischen Gase können ebenfalls Hinweise liefern. Vor einem Ausbruch hebt oder dehnt sich ein Vulkan oft aus, was durch Neigungsmesser oder Satellitenbilder erfasst werden kann.
So wird die Stärke eines Vulkans bestimmt
Die Stärke eines Vulkanausbruchs wird mit dem Vulkanexplosivitäts-Index (VEI) gemessen. Diese Skala reicht von null bis acht und ist logarithmisch aufgebaut, was bedeutet, dass jede Stufe zehnmal stärker ist als die vorherige.
Stufe | Stärke des Ausbruchs |
---|---|
Null | kleine, räumlich sehr begrenzte und meist nicht explosive Eruptionen |
Acht | sehr großer Ausbruch mit mehr als 1000 Kubikmeter Magma |
So gefährlich sind Vulkane
Gefährliche Eruptionen sind zudem eher selten. Im 20. Jahrhundert wurden lediglich etwa ein Dutzend solcher Ausbrüche registriert. In den vergangenen 250 Jahren sind weltweit ungefähr 250.000 Menschen durch Vulkanausbrüche ums Leben gekommen. Verglichen mit anderen Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Stürmen ist die Zahl der Todesopfer relativ niedrig.
Die drei gefährlichsten Vulkane der Welt
Der Vesuv gehört zu den am intensivsten überwachten Vulkanen weltweit. Derzeit ist er inaktiv und zeigt seit 1944 keine nennenswerte Aktivität. Diese Ruhephase könnte jedoch schnell enden. Am Fuße des Vesuvs liegt die Stadt Neapel, die fast drei Millionen Einwohner zählt.
Im Jahr 1883 ereignete sich eine massive Vulkanexplosion: Der Krakatau, gelegen zwischen Sumatra und Java, zerstörte sich bei seinem Ausbruch selbst. Die Explosion löste Tsunamis aus, die mit bis zu 40 Meter hohen Wellen die umliegenden Küstengebiete überfluteten. Seit 1927 formt sich an dieser Stelle ein neuer Vulkan, der Anak Krakatau, der zu den aktivsten Vulkanen der Welt zählt.
Die Vulkan-Landschaft in Deutschland
In Deutschland existieren ebenfalls Vulkane. Diese sind jedoch nicht mehr aktiv. Besonders die Eifel ist berühmt für ihre zahlreichen erloschenen Vulkane. Auch in anderen Regionen Deutschlands gibt es Gebiete mit vulkanischem Ursprung:
- Rhön
- Schwarzwald
- Westerwald
- Vogelsberg
- Vogtland
- Erzgebirge
- Hessische Senke
- Siebengebirge
- Kaiserstuhl
- Hegau
- Schwäbische Alb
- Mittelgebirge
- Frankenwald
- Fichtelgebirge
- Nördliche Oberpfalz
Vulkanausbruch auf der Urlaubsinsel La Palma
Auf der spanischen Kanareninsel La Palma, im Süden, liegt die 14 Kilometer lange Vulkankette Cumbre Vieja. Seit dem Jahr 1971 kam es dort zu keinem Ausbruch mehr, bis am 19. September 2021 ein neuer Ausbruch begann. Dieser dauerte fast drei Monate und der Vulkan schleuderte Lava, Asche sowie vulkanisches Material aus. Viele Menschen verloren dabei ihr Eigentum.
Rubriklistenbild: © Europa Press / dpa