Nach seinem Rückzug aus dem Bundestag hat der ehemalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel eine neue berufliche Tätigkeit übernommen. Er werde künftig bei der Eurasia Group als Berater arbeiten, teilte das Unternehmen aus den USA mit. Die Eurasia Group hat sich auf Politikberatung spezialisiert.
Der Gründer und Chef des Unternehmens, Ian Bremmer, sagte laut einer Mitteilung: "Ich habe im Laufe der Jahre viel von
Sigmar gelernt. Das Wissen und die Perspektive, die er mitbringt, werden
für die Kunden der Eurasia Group unerlässlich sein."
Der frühere SPD-Vorsitzende soll bei der US-amerikanischen Politikberatung "Experte für europäische
Angelegenheiten" tätig sein, wie die Eurasia Group, die in New York sitzt, weiter mitteilte. Als ehemaliger Minister werde der Sozialdemokrat wichtige "Einblicke in die sich rasant
verändernde politische Landschaft der Region" geben.
Unternehmenschef Bremmer bezeichnete den Politiker als "Schlüsselfigur in europäischen und globalen Angelegenheiten". Gabriel wird in der auf Englisch verfassten Firmenmitteilung mit den Worten zitiert, er freue sich darauf, "meine Erfahrungen aus erster Hand zu benutzen, um Kunden dabei zu beraten, sich im aktuellen, herausfordernden geopolitischen Umfeld zu bewegen".
Absage an VDA
Erst in den vergangenen Wochen wurde spekuliert, Gabriel
werde neuer Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Vor
einer Woche erklärte er jedoch, dass er "aufgrund anderer Aufgaben" dafür
nicht zur Verfügung stehe.
Gabriel hat zum 1. November sein Bundestagsmandat niedergelegt. Er war seit 2005 Mitglied des Bundestags. Von 2009 bis 2017 war er Vorsitzender der SPD. Er war zudem Umwelt-, Wirtschafts- und Außenminister. Daneben ist er Vorsitzender der Atlantik-Brücke zur Pflege der deutsch-amerikanischen Beziehungen.
Seit Juni 2018 arbeitet Gabriel zudem als Autor für Medien der Verlagsgruppe Dieter von Holtzbrinck (DvH Medien), zu denen neben dem Handelsblatt und dem Tagesspiegel auch DIE ZEIT und ZEIT ONLINE gehören. 2018 hat Gabriel mitgeteilt, nach seiner Tätigkeit in der Politik kein Lobbyist werden zu wollen. "Man soll nicht an Türen klopfen, hinter denen man selbst mal gesessen hat", sagte Gabriel der Bild am Sonntag.