Wofür der Staat sein Geld ausgibt
Im Bundeshaushalt werden jedes Jahr Hunderte Milliarden Euro an Ausgaben veranschlagt. Wie sich die Verteilung des Geldes in den vergangenen Jahren verändert hat, hat das IW nun untersucht.
- Die Ausgabenschwerpunkte des Bundes haben sich innerhalb von gut drei Jahrzehnten deutlich verschoben. Die Sozialausgaben pro Kopf sind inzwischen fast doppelt so hoch wie zu Beginn der 1990er Jahre.
- Weniger Geld als früher gibt der Staat für Investitionen aus. Zuletzt sind die Ausgaben während der Coronapandemie und aufgrund der Sondervermögens aber immerhin wieder auf mehr als 12 Prozent des Gesamtbudgets gestiegen.
- Auf kommunaler Ebene sind die Budgetanteile für den Bereich Soziales ebenfalls im Laufe der Jahre deutlich nach oben gegangen. Ein zunehmender Kostenfaktor ist dazu die Verwaltung.
Die Ausgabenschwerpunkte des Bundes haben sich innerhalb von gut drei Jahrzehnten deutlich verschoben. Der Anteil des Bereichs „Soziale Sicherung, Familie und Jugend, Arbeitsmarktpolitik“, der 1992 knapp 35 Prozent des Haushalts in Anspruch nahm, ist bis zum Jahr 2024 um gut 13 Prozentpunkte gewachsen (Grafik).
Die Sozialausgaben pro Kopf haben sich dabei nahezu verdoppelt. Eklatant ist der Anstieg bei den Sozialversicherungen von 755 auf 1.644 Euro je Einwohner (Grafik).
Die Gegenrechnung: Der Anteil der Investitionen am Gesamthaushalt ist im betrachteten Zeitraum gesunken. Im Jahr 1992 wurden noch 15 Prozent der Mittel in diesem Bereich ausgegeben. Nach dem Tiefpunkt von 2011 mit lediglich 9 Prozent sind die Investitionen aufgrund der Ausgaben während der Coronapandemie und dank der Sondervermögen wieder auf mehr als 12 Prozent gestiegen (Grafik).
Auf kommunaler Ebene sind die Budgetanteile für den Bereich Soziales ebenfalls im Laufe der Jahre deutlich nach oben gegangen. Ein zunehmender Kostenfaktor ist dazu die Verwaltung. Gespart wurde im Gegenzug im Bereich Gestaltung der Umwelt (Grafik).
Investitionen sind parallel zur Entwicklung auf Bundesebene auch in den Kommunen zurückgegangen. Kurz nach der Wiedervereinigung machten sie gut 21 Prozent der kommunalen Ausgaben aus, 1997 immerhin noch 15 Prozent. Im Jahr 2022 wurde nur noch etwa jeder achte Euro für Investitionen genutzt (Grafik).